Die Universitätsbibliothek Bochum zeigt in Zusammenarbeit mit dem Osteuropa-Kolleg NRW und dem Seminar für Slavistik / Lotman-Institut der Ruhr-Universität eine aktuelle Fotoreportage von Victoria Ivleva.
Bei der Eröffnung am Dienstag, dem 16. Mai um 18 Uhr im Schreibcafé in der Universitätsbibliothek ist die renommierte Fotojournalistin anwesend. Ivleva zeigt fünfundzwanzig Schwarz-Weiß-Fotografien von einer Reise nach Bachmut in der ersten Februarhälfte 2023, zu sehen auf Etage 1 der UB.
Das Liaison Office Osteuropa/Zentralasien der UA Ruhr (OEZA) organisiert zwei Veranstaltungen im Kontext.
Der Katalog zur Ausstellung ist im Open Access und in einer kleinen Druckauflage erschienen. Kurator der Ausstellung ist Oleh Sosnov, Ukraine.
"Die ersten Geräusche, die man von Bachmut hört, - das sind anhaltende dröhnende Echos von Schüssen und Explosionen, die aus verschiedenen Richtungen kommen. Manchmal verstummen diese Geräusche, aber die Stille, die dann eintritt, wirkt nicht weniger bedrohlich. Du machst einen Schritt und weißt nicht, was als Nächstes passieren wird. Du weißt nur: du bist völlig ungeschützt und nur einen Augenblick vom Tod entfernt. Oder ein paar Zentimeter. Das Gefühl einer nichtgreifbaren Gefahr, die hinter jeder Ecke lauert, lässt dich nicht eine Sekunde los.
Du bist ständigem psychischen Druck ausgesetzt. Hier ist es schwierig, einen vom Krieg unberührten Ort zu finden, und jeder einfache Gang auf die Straße kann der letzte deines Lebens sein. Jeden Tag sterben Menschen in dieser Stadt."
... so beschreibt Victoria Ivleva die Eindrücke von ihrer Reise nach Bachmut.
Video-Porträt in der ARD-Mediathek der ARD-Kultursendung ttt - titel, thesen, temperamente vom 2.4.2023 (Dauer 6 Minuten).
Victoria Ivleva unterstützt die Ukraine in ihrem Freiheitskampf. Sie lebt seit März 2022, wenige Tage nach Beginn des russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, in Kyjiw.
Ihre Arbeit beschränkt sich nicht auf die reine Dokumentation von Ereignissen. In Bachmut half sie noch im Februar 2023 bei der Evakuierung von Menschen, die ihr Zuhause nicht verlassen, weil ihnen die Kraft für die Flucht fehlt.
Victoria Ivleva erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den World Press Photo Golden Eye Award 1992 für ihr Fotoprojekt über die Katastrophe von Tschernobyl, im Jahr 2008 den "Gerd Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas", oder 2014 den "Andrei Sakharov Order For Courage".
In internationalen Medien erschienen in den letzten Monaten zahlreiche Reportagen und Interviews, wie z.B. in der Zeit online (10.03.2023) oder der F.A.Z. (7.11.2022).
Zur Eröffnung am 16. Mai um 18 Uhr im Schreibcafé in der UB begrüßen Dr. Jörg Albrecht, Direktor der Universitätsbibliothek und Dr. Christina Reinhart, Kanzlerin der RUB. Zur Einführung sprechen Edwin Warkentin, Vorstand des Osteuropa-Kollegs NRW und Prof. Dr. Yvonne Pörzgen, Seminar für Slavistik / Lotman-Institut, RUB.
Victoria Ivleva berichtet und beantwortet Fragen.
Der Eintritt ist frei.