Gemeinsam mit jungen Wissenschaftler:innen der ukrainischen NGO After Silence zeigt die Universitätsbibliothek Bochum die Wanderausstellung "Aus der Ferne in meine Ukraine. Briefe der Zwangsarbeiterin Hanna Pastuch aus Gelsenkirchen, 1942-1943". Die Ausstellung ist vom 8.4. – 15.5.2025 auf der ersten Etage zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen.
Der Eintritt ist frei.
Die Ausstellung erzählt die Geschichte von Hanna Pastuch (1922–1983), einer ukrainischen Zwangsarbeiterin aus dem Dorf Tsykova, Kreis Smotrytskyi (heute Kreis Kamianets-Podilskyi) in der Region Chmelnyzkyj. Von 1942 bis 1943 musste die junge Ukrainerin Zwangsarbeit in der Glas- und Spiegelmanufaktur AG im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke in Nordrhein-Westfalen leisten.
Nach dem Krieg kehrte Hanna Pastuch in die Ukraine zurück, schwieg aber offenbar ihr Leben lang über ihre Erfahrungen in Nazi-Deutschland.
Im Oktober 2022 gelang es dem Team der NGO „After Silence“, über eine Online-Auktion Briefe zu erwerben, die Hanna Pastuch von Gelsenkirchen aus in ihre Heimat an Eltern und Geschwister geschrieben hat. Durch anschließende Recherchen konnten weitere Informationen in ukrainischen und deutschen Archiven sowie bei einem Besuch in Tsykova gesammelt werden.
Der Inhalt der insgesamt elf Briefe von Hanna Pastuch werden in der Ausstellung in zwei Sprachen präsentiert: auf Deutsch und auf Ukrainisch. Der Ausstellungstitel ist ein Zitat aus einem Brief an Hannas Mutter.
Bild: Hanna Pastuch (links) mit einer weiteren Zwangsarbeiterin, Gelsenkirchen, 1942–1943, © After Silence NGO
After Silence ist eine im Jahr 2021 gegründete ukrainische nichtstaatliche Organisation. Sie beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Erinnerungskultur, Geschichte und Sozialanthropologie, um ein kritisches Verständnis der ukrainischen Vergangenheit und Gegenwart zu entwickeln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf individuellen Erfahrungen und kollektiven Traumata, Erinnerung und Posterinnerung.
Die Ausstellung wurde mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung aus den Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) realisiert.
Vielen Dank an Dr. Olena Petrenko, Lehrstuhl Osteuropäische Geschichte, RUB, und Dr. Kateryna Kobchenko, Abteilung für Osteuropäische Geschichte der Universität Münster, für die Zusammenarbeit bei der Organisation der Ausstellung in der Universitätsbibliothek Bochum.